"Dort, wo die Sprache aufhört, wohnen wir wirklich." - Eugene T. Gendlin

Focusing wurde von Rogers Nachfolger Eugene T. Gendlin entwickelt und nutzt das achtsame Wahrnehmen des körperlichen Erlebens von Körpersensationen. Daraus lassen sich neue, lösungsorientierte Schritte entwickeln. Focusing bedeutet, der Stimme des Körpers zu folgen.

Gendlin hatte bei seinen Forschungen entdeckt, dass Menschen, die besonders gut auf Psychotherapie reagierten und gute Erfolge erzielten, sich oft schon in den ersten Sitzungen anders verhielten als der Rest seiner behandelten Klienten. Er beobachtete, dass sie eine ganz persönliche Art hatten, über sich zu reden. Diese Klienten verfügten über eine besondere Art der Selbstwahrnehmung: sie bezogen körperliche Empfindungen mit ein und äußerten sich nicht nur theoretisch über ihre Probleme.

Focussing Focusing nach Gendlin

Veränderung durch den "Felt Sense"

Weil diese Klienten stärker von der Therapie profitierten als Klienten, die eher sachlich und abstrakt über ihre Probleme redeten, entwickelte Gendlin ein spezielles Training, das Focusing. Focusing beschränkt sich nicht auf die Wahrnehmung von Gefühlen oder Emotionen, es ist weit mehr als das. Es schließt Gefühle, Gedanken und Körperempfindungen mit ein. Es ist die Kontaktaufnahme mit einer Form von innerem, körperlichem Bewusstsein. Dieses Bewusstsein ist nicht sofort da, es muss sich erst entwickeln. Oft ist es anfangs verschwommen und unklar. Dieses körperliche Bewusstsein bezeichnete Gendlin als „Felt Sense“. Der Felt Sense kann entstehen, wenn man seine Wahrnehmung auf sein Körperinneres richtet. Er ist die körperliche Wahrnehmung eines konkreten Problems oder einer Situation, bzw. die körperlich gefühlte Bedeutung des Themas.

Gendlin kam zu der Erkenntnis, dass der Felt Sense unser Leben zutiefst beeinflusst. Er kann genutzt werden, um persönliche Ziele zu erreichen. Weiterhin beobachte er, dass der Felt Sense in Bewegung gerät und sich verändert, sobald man mit ihm in Berührung kommt. Sobald sich der Felt Sense in einer bestimmten Situation verändert, verändert sich auch der Mensch.

Die 6 Schritte des Focusing

Der Focusing-Prozess besteht aus sechs Schritten bzw. aus sechs sogenannten Bewegungen, die erlernt werden können. Wenn diese Schritte erfolgreich ausgeführt werden, findet im Körper der „Felt Shift“ statt, eine physische Veränderung. Danach wird das bearbeitete Thema vom Klienten anders wahrgenommen. Mit jedem Shift verändert sich die Natur des Problems. Die sechse Schritte des Focusing sind:

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  • Freiraum schaffen
    d.h. zur Ruhe kommen, den Körper spüren, Themen wahrnehmen
  • einen „Felt Sense“ kommen lassen
    d.h. wo genau ist es im Körper spürbar, welches Gefühl wird ausgelöst
  • einen „Felt Sense“ beschreiben / einen „Griff finden“
    d.h. welches Bild, welches Wort, welcher Satz zeigt sich
  • vergleichen
    d.h. wie gut passen Wort/ Bild und Felt Sense zusammen, ist es stimmig
  • fragen
    d.h. wieso löst das Thema dieses Gefühl aus, die richtige Antwort wird spürbar sein
  • annehmen und schützen
    d.h. wohlwollende und freundliche Haltung, in den Moment und die Wirkung spüren

Der therapeutische Prozess

Beim Focusing wenden wir uns Ihrem inneren Erleben zu. Ich leite Sie an, Ihre  Aufmerksamkeit darauf zu richten, wo sich der gefühlte Kummer tatsächlich im Körper befindet. Dadurch wird ein Prozess in Gang gesetzt, der in einzelnen Schritten abläuft. Er führt schließlich zu einer spürbaren psychischen Veränderung, zusammen mit einer körperlichen Entspannung und einem Gefühl der Erleichterung. Sie verstehen plötzlich Ihr zuvor unklares Gefühl und können dies auch spüren.